Restauration


Nachdem die GS stets mit absoluter Zuverlässigkeit erfreute wurde sie aus diesem Grund von mir auch bevorzugt im Alltag eingesetzt.
Sehr zu ihrem Nachteil wurde sie daher auch oft im Freien abgestellt und stand entsprechend oft im Regen...

Der große Nachteil der GS150 ist das nach oben gewölbte Trittbrett, in dem sich das Regenwasser wie in einer Wanne sammelt.
Kurz vor dem TÜV-Termin im Oktober 2002 stocherte ich eher zufällig an den Quertraversen unter dem Trittbrett herum und mußte
mit Entsetzen feststellen, daß das Blech hier die Konsistenz von Blätterteig hatte und mir rostiges Wasser entgegenlief...
Ich hätte nie gedacht, daß eine Saison Alltagsbetrieb ausreicht, einen anfangs kerngesunden Rahmen derart zum Rosten zu bringen!

Vom schlechten Gewissen geplagt (ich hatte doch Dr. Vespa versprochen seine GS brav zu pflegen...) wurde eine Spontan-Restauration
anberaumt. Der Austausch der Traversen stellte dank der Erfahrungen mit der GS/2 kein Problem dar, zumal das Trittbrett selbst noch zu retten war.
Nur die bewährte Vorrichtung zum Tiefziehen der Reparaturbleche mußte etwas umgebaut werden, um die Wölbung der Traversen und die kleinen Quersicken herstellen zu können.


Das Zerlegen geht am schnellsten...


Der Rahmen kam mit allen anderen Karosserieteile anschließend zum Sandstrahlen und Zinkpulverbeschichten.
In Verbindung mit einer Behandlung mit Hohlraumwachs nach dem Lackieren sollte das Thema Rost für die nächsten Jahre vom Tisch sein...
(Zumal ich die GS inzwischen nicht mehr unnötig im Regen stehen lasse...)

Der Rest der Arbeiten war dann Routine: Kleinteile sandstrahlen und verzinken lassen, Chromzeug zur Galvanik bringen, Aluteile polieren,
Kabelbaum mit neuen Hüllen versehen, usw...
Zur Sicherheit hab ich dann auch noch den Motor geöffnet und die Lager, Simmerringe und Kupplungsbeläge gewechselt
- schließlich gibt es nichts Schlimmeres als bei einem frisch lackierten Fahrzeug nochmal den Motor ausbauen zu müssen...


Schrauben und Kleinteile frisch verzinkt


Natürlich bekommt eine solche Restauration sehr schnell eine gewisse Eigendynamik: Man ist mit nichts mehr zufrieden...
Der leicht patinöse Tacho paßt nicht zum neuen Lack, also mal schnell Glas und Chromring tauschen...
Die Sitzbank ist nicht mehr schön genug - also erst eine gut erhaltene originale suchen, deren Bezug und Gestell aufwendig
überarbeitet werden müssen. Die eigentlich noch brauchbaren Gummiteile kommen einem plötzlich doch nicht mehr sooo toll vor u.s.w...

Fazit: Aus dem ursprünglichen Kurz-Check für den TÜV wurde letztendlich doch eine komplette Restauration.
Der Vorteil dieser Aktion war natürlich, daß die Vespa vorher schon komplett und technisch voll in Ordnung war.
Der Nachteil ist allerdings, daß ich zwar jetzt eine brauchbar schöne GS/3 besitze, sie mir aber nun fast zu Schade für den Alltagseinsatz ist.
Sie wird mir fehlen - draußen auf dem Gehweg...


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