HEINKEL TOURIST 102A1 1954
Erster Heinkel-Roller mit 175cm³ und Elektrostarter
3-Gang-Getriebe, 8-Zoll-Räder
Der Tourist im Alltagseinsatz
Was mir mit einer gleichalten Vespa nicht im Traum einfallen würde bewährt sich mit ihm seit fast vier Jahren: Alltagseinsatz in der Großstadt. Fazit nach ca. 10.000 km: Ein (!) unfreiwilliger Stop wegen abvibriertem Zündkabel. Sonst nix! Der Roller hat ja auch erst 125.000 km drauf...
Daß einem bei dieser Zuverlässigkeit nicht langweilig wird, dafür sorgen die Passanten: Irgendwie aktiviert dieser Roller ein sofortiges Mitteilungsbedürfnis bei Männern mitte 60: "Ja mei, so einen hab ich auch mal g'habt! Des war noch Blech!" ...undsoweiter... Im Gegensatz zu ehemaligen Vespa-Fahrern war die Reaktion von früheren Heinkel-Besitzern immer positiv, meistens wollen einem die Leute den Roller sofort abkaufen, bereuen es ihren damals verschrottet zu haben und schwelgen in Erinnerungen.
Es kommt auch nicht von ungefähr, dieser Roller ist schlichtweg genial konstruiertEinige Beispiele:
Mit drei (!) Schrauben kann man den gesamten Hinterbau entfernen und kommt so von allen Seiten an den Motor.
Das Auswechseln der Schaltzüge samt Hüllen dauert inklusive Einstellen ca. eine halbe Stunde; wer das mal bei einer Smallframe-Vespa gemacht hat weiß was das heißt...
Der Viertakt-Motor braucht bei forcierter Fahrweise ca. 3 Liter Normal bleifrei auf 100km, und das bei einem Leergewicht von 140kg! Das schafft kein 45 Jahre jüngerer Automatikroller!
Das Fahren mit einem Dreigang-Heinkel läßt auch Automatik-Feeling aufkommen: Man schaltet bei Schrittgeschwindigkeit in den dritten und kann ihn ruckfrei bis 90 km/h hochbeschleunigen. Traktor-Charakteristik!
Schnell zur Arbeit!
Als Packesel und Tourenroller unschlagbar. An Alpenpässen ist er mit 9PS für 140kg nicht gerade übermotorisiert, dafür geht's bergab mit "spanender" Kurvenfahrtechnik durch die Spitzkehren...
Gleich alt: Litzis BMW R25/3
Alltagstauglich??